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Mantrailing – Die Lizenz zum Schnüffeln

 

 

Auch der aus den Medien bekannte Personal Trainer Dirk van der Klok ließ sich vom Mantrailing-Fieber anstecken.

 

Die meisten Hunde wollen arbeiten und viele von ihnen haben eine faszinierend gute Nase. Warum diesen so hervorragenden Geruchssinn nicht nutzen, um den Vierbeiner artgerecht und abwechslungsreich auszulasten?!

 

Der Individualgeruch eines Menschen besteht aus einer großen Anzahl von Geruchsmolekülen wie Hautschuppen, Schweiß etc. Vereinfacht ausgedrückt sind Menschen für den Hund von lesbaren Duftwolken umgeben. Auf diesen Geruchscocktail wird der Mantrailer konditioniert. Der Hund bekommt dann den Geruch des Vermissten präsentiert, nimmt diesen auf und folgt der Spur. Dabei sind Hunde absolut in der Lage, den individuellen Geruch einer Person auch nach mehreren Stunden und sogar Tagen aufzuspüren und zu verfolgen. Das ist Hochleistungssport, insbesondere was die Konzentration betrifft.

 

 

Mantrailing – Supernasen mit Job

 

 

Mantrailing – hier führt der Hund den Menschen an der Leine

 

Mantrailing (man „mensch“ und trail „ verfolgen“) ist die Personensuche unter Einsatz von Gebrauchshunden, die auch Personenspürhunde genannt werden. Dabei wird der hervorragende Geruchssinn der Hunde ausgenutzt.

 

Ein Mensch verliert pro Minute tausende von Hautschuppen. Diese werden permanent verstreut. Neben Hautzellen enthalten die Schuppen häufig weitere Bestandteile, z.B. Rückstände von Kosmetika. Eine verletzte Person verliert darüber hinaus Blut, das sich dann ebenfalls auf der Spur befindet. Der Individualgeruch einer Person setzt sich also aus chemischen und biologischen Abbauprodukten zusammen. Es ist zu berücksichtigen, dass Hautzellen etwa 36 Stunden, rote Blutkörperchen dagegen etwa 120 Tage erhalten bleiben. Eine zeitnahe Suche ist somit immer von Vorteil. Zusätzlich kommen Einflüsse wie Witterung, die schon erwähnten chemischen Substanzen und weitere Stoffe hinzu, die für eine längere oder kürzere Haltbarkeit der Spur verantwortlich sind.

 

„Normale“ Suchhunde ( Trümmersuchhund oder Lawinensuchhunde ) würden z.B. in einem Waldgebiet alle hier befindlichen Personen aufspüren (Jogger etc.) und können somit in belebter Umgebung nicht zur Suche eingesetzt werden. Fährtenhunde orientieren sich ausschließlich an Bodenverletzungen und sind für eine Suche auf festen Untergründen nicht einsetzbar. Der Unterschied zwischen einem Mantrailer und anderen Suchhunden ist somit klar definiert. Der Mantrailer unterscheidet permanent verschiedene menschliche und andere Gerüche voneinander. Trotz vieler Verleitungen orientiert er sich ausschließlich an den individuellen Geruchsmerkmalen der gesuchten Person.

 

Ein Mantrailer ist somit verhältnismäßig universell einsetzbar. Vorausgesetzt man hat eine Geruchsprobe von dem zu suchenden Objekt. Die Qualität des Geruchsträgers ist hier entscheidend für den Verlauf der Suche. Somit sind auch verlorene Schlüssel, Handys, entlaufene Haustiere etc. kein Thema mehr. Mantrailer können allerdings nicht nur auf Spuren von Fußgängern eingesetzt werden. Selbst die relative Abgeschlossenheit eines Fahrzeugs verhindert nicht gänzlich, dass die Personen verfolgbare Spuren hinterlassen. Mantrailer können selbstverständlich auch in Gebäuden und auf bebauten Flächen eingesetzt werden.

 

Anforderungen an den Hundeführer:

 

 

         

    „Wann geht es endlich los?“                      Mantrailing–Teamarbeit Mensch/Hund

   

            

Körperliche Fitness

Neben Konsequenz und Disziplin ist vor allem Ausdauer erforderlich. Sehr schnell stellt sich bei der Sucharbeit eine überaus freudige Erwartungshaltung des Hundes ein. Er ist konzentriert und hoch motiviert. Gerade im Trainingsaufbau  muss der Halter in der Lage sein im Jogging-Tempo die Geschwindigkeit des Hundes mithalten zu können.

Diese Geschwindigkeit lässt sich erst nach vielen Sucheinheiten dosiert herausnehmen.

Im Ernstfall kann die Verfolgung einer Spur über weite Strecken gehen.

 

Trittsicherheit

Der Hundehalter muss auf verschiedensten Untergründen wie Wiesen, Wald, Schotterflächen, Treppen etc. absolut trittsicher sein. Nässe, Schnee und Eis verlangen hier überdurchschnittliches Engagement.

 

Sehr gute Motorik

Auch praktische Fertigkeiten sind erforderlich. Das Einholen und Nachlassen der Fährtenleine, mitunter alle paar Meter bei hoher Laufgeschwindigkeit ist nicht zu unterschätzen.

 

Gute Beobachtungsgabe

Durch aufmerksames Beobachten lernt der Halter seinen „Hund zu lesen“, wie es in der Fachsprache heißt. Ist er noch auf der Spur? Oder verfolgt er mittlerweile eine andere? Nebenbei muss der Hundeführer permanent die Witterungsverhältnisse, Wind und andere Faktoren kontrollieren und beobachten. Schließlich können diese den Verlauf der Arbeit massiv beeinflussen.

 

 

Trittsicherheit, Leinenhandling, Witterung einschätzen, Hund lesen –

dies alles zeitgleich und bei hohem Tempo.

 

Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung!

 

 

Anforderungen an den Hund

Mantrailing kann nahezu jedes Mensch-Hunde-Team lernen. Rasse und Alter des Hundes ist grundsätzlich egal. Mittelgroße und große Rassen ab etwa dem 12-ten Lebensmonat, kleinere Rassen etwas früher. Selbst im fortgeschrittenen Alter lastet es den Hund aus, da er bei der Suche unentwegt unzählige Gerüche miteinander vergleichen muss.

 

Voraussetzungen:

- Grundgehorsam

- Verträglichkeit gegen Artgenossen und Personen

- Ausgeprägter Spieltrieb

- Leichte Grundnervosität

- Leicht motivierbar

               

 

Gefunden                   

                                                              

Ziel

 

Nachdem der Aufbau von Sucharbeit sehr trivial beginnt ist die Zielsetzung folgende:

 

-Einen ausgebildeten Hund zu haben, welcher in der Lage ist unter extremer Ablenkung eine ihm unbekannte Person mittels Geruchsträger zu finden.

-Das Verfolgen von mehreren Stunden alten Spuren stellt kein Problem dar.

-Der seit Stunden vermisste Altenheimbewohner wird sowohl in einem Waldgebiet, wie auch in der belebten Fußgängerzone aufgespürt.

 

 

 

Zielperson anzeigen durch Vorsitzen     

 

 

Trainingsbeispiel Innenstadtbereich:

 

Fünf Personen gehen gemeinsam weg. Nach 200 Metern verlassen zwei Personen die Gruppe, nach weiteren 200 Metern verlassen erneut zwei Personen die Gruppe. Die eigentliche Zielperson bewegt sich nun noch weitere 100 Meter. Dem Hund wird nach etwa zwei Stunden eine Geruchsprobe der Zielperson vorgelegt. Er sollte nun in der Lage sein diese Person zweifelsfrei auszufiltern und aufzuspüren.

 

 

„Wann geht es endlich weiter?“

      

                                              

 

Mantrailing bzw. die Ausbildung zum Personenspürhund ist mehr als nur

" etwas Auslastung für den Hund" !

 

Es ist die Bildung eines Mensch/Hund-Teams, welches sich auch im Alltag widerspiegelt.

Gemeinsam mit dem Partner Hund in den Erfolg gehen.

 

Leider verkommt diese qualitativ sehr hoch angesiedelte Ausbildung mehr und mehr zur Hundehalterbelustigung, ähnlich dem Stöckchen-und Ballwerfen auf den Hundewiesen, sowie anderen nicht artgerechten "Hundesportaktivitäten".

 

 

      

 

 

 


Ein guter Hundetrainer zeichnet sich durch seinen Hund aus ! | karlheinzlacher@hundeausbildungnuernberg.de